Friedrich-Magnus-Gesamtschule / Laubach

Was braucht eine gute Ganztagsschule?

Den Schülern mehr Zeit geben, die Zeit aber nicht vergeuden  

Am 10.09.08 fand an der Friedrich-Magnus-Gesamtschule ein Pädagogischer Nachmit-tag zum Thema „Was braucht eine gute Ganztagsschule?" statt.

Stefan Appel, der Referent an diesem Nachmittag, nahm sich viel Zeit für die Beratung der Friedrich-Magnus-Gesamtschule und doch war diese viel zu knapp, um alles zu erfahren, was er aus seiner langjährigen Erfahrung als Schuldirektor einer Ganztagsschule (Schule Hegels-berg) und als Bundesvorsitzender des Ganztagsschulverbandes berichten konnte.

Eine Schule, die mehr Zeit der Schüler in Anspruch nimmt als eine Halbtagsschule, dürfe diese nicht „vergeuden". D. h. sie muss sich auch im Inneren wandeln und sich an die ent-wicklungs- und lernpsychologischen Bedürfnisse der Lernenden anpassen.

Dazu gehöre neben methodisch verändertem Unterricht (z. B. offener Unterricht, Initiativen zum selbständigen und fächerübergreifenden Lernen, Fördermaßnahmen für schwache und starke Schüler) und der Rhythmisierung im Sinne eines Wechsels von Lern- und Entspannungsphasen vor allem eine räumliche Umgebung, die dies zulässt und fördert.

Neben den Unterrichts-, Werkstatt- und Fachräumen benötige eine ganztägig arbeitende Schu-le mindestens folgende Bereiche: Verpflegungsbereich, Spiel- und Zerstreuungsbereiche, Lernbereiche für individuelles Lernen, Sozialerfahrungsbereich, Begegnungsbereiche und Rückzugsbereiche.

Keine Schule, so Stefan Appel, könne von heute auf morgen eine Ganztagschule mit allen zu erfüllenden Merkmalen werden. Sie könne jedoch zunächst ab Klasse 5 Angebote und Möglichkeiten schaffen, die infolge veränderter gesellschaftlicher und familiärer Bedingungen zunehmend wertschätzender angenommen würden und sich so schrittweise zu einer guten Ganztagschule entwickeln.

Ausgehend von den räumlichen Voraussetzungen der Friedrich-Magnus-Gesamtschule riet Stefan Appel der anwesenden Schulgemeinde, sich darum zu kümmern, die vorhandenen Räumlichkeiten sinnvoll zu nutzen und die bevorstehenden baulichen Maßnahmen dahingehend zu überprüfen, ob die oben genannten Bereiche angemessen berücksichtigt sind. Ein zentraler Punkt sei der Essensbereich. Hier machte Herr Appel auf Mängel aufmerksam und riet eindringlich, diesen zu erweitern und freundlicher zu gestalten.

Die vielen Anregungen aus der Praxis, der lebendige und stets auf die Gesamtschule bezogene Vortrag des Herrn Appel vermochte das Interesse des Kollegiums im hohen Maße zu wecken, so dass die geplante Tagesordnung (Arbeit in Arbeitsgruppen) zugunsten einer weiteren Frage- und Diskussionsstunde im Plenum verändert wurde. Die Schule wird sich im Rahmen der Schulprogrammarbeit in Zukunft konzeptionell mit der Verbesserung der Lernbedingungen und des Lernumfeldes beschäftigen.

J. Nose