Neues vom Kletterturm
LAUBACH (kr). Siegfried Fricke ist es aus Bundeswehrzeiten eher gewohnt, am Fallschirm abwärts zu gleiten. Beim Anblick des Kletterschornsteins der Friedrich-Magnus Gesamtschule bekommt der Kreisbeigeordnete aber auch Lust, selbst einmal senkrecht nach oben zu kraxeln. Für die genehmigenden Behörden aber sei der Schornstein "ein einmaliges Projekt für das es keine Vorlage gab". Deshalb habe man von vielen beteiligten Stellen "grünes Licht" gebraucht, um die Sportanlage auch sicher betreiben zu können. Dafür soll der Bau einer Zugangssicherung vor dem Schornstein nun sorgen.
"So ein Kletterschonstein ist eben etwas anderes als, wenn man in den Bergen klettert", so Fricke. Er wünscht sich, dass der Schornstein "die nötige Resonanz bekommt, die wir uns wünschen." Immerhin ist der Schornstein mit gut 40 Metern die weltweit höchste Kletteranlage an einer Schule und in Europa unter den zehn höchsten öffentlichen derartigen Einrichtungen.
Zum Ersten Spatenstich für das Podest und ein Tor zur Zugangssicherung war außer Vertretern der· Schule und dem Kreis-Schuldezernenten auch der Laubacher Bürgermeister Claus Spandau gekommen. "Ich bin guter Dinge, dass die Bauarbeiten an der Kletteranlage noch in diesem Herbst abgeschlossen werden können", sagte Schulleiter Wolfgang Hölzer. Er zeigte sich sichtlich erleichtert darüber, dass das Großprojekt nun endgültig umgesetzt wird. An der Baumaßnahme, deren Gesamtkosten sich auf rund 35 000 Euro belaufen, beteiligen sich das Land Hessen, der Landkreis Gießen, die Laubacher Stadtwaldstiftung und der Förderverein der Schule. "Unser besonderer Dank gilt allen, die durch ihren Einsatz erst möglich gemacht haben, dass wir heute loslegen können", unterstrich Hölzer und hob besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt Laubach und dem Bürgermeister hervor, die von Anfang an mit im Boot gesessen hätten und "so manche Stunde mit uns gegrübelt haben, wie wir das schaffen".Claus Spandau freute sich "ein weiteres Highlight zum ohnehin sehr breiten touristischen Angebot der Stadt hinzufügen zu können". Der Kletterschornstein soll auch für Gäste nutzbar gemacht werden. Daran arbeitet die städtische Tourismus- und Service-GmbH bereits. Die Vernetzung der verschiedenen Akteure soll den Kletterschornstein auch touristisch nutzbar und vermarktbar machen."Glücklich und zufrieden" war auch Sportlehrer Christian Hofmann, der das Projekt ursprünglich angeregt hatte. In vielen Arbeitsstunden nach dem Unterricht und am Wochenende hat er bereits Vorarbeiten geleistet, indem er zum Beispiel in luftiger Höhe unzählige Klettergriffe montierte und dabei zwischendurch, wie er sagte, schon gar nicht mehr mit der Umsetzung gerechnet habe, nachdem die Kosten durch unterschiedliche Auflagen gegenüber der ursprünglichen Kostenschätzung stark gestiegen seien.
Jörg Niesner, der Baubeauftragte der Schule, stellte die Pläne vor und erläuterte Details der Baumaßnahme. Das Podest aus verzinktem Stahl mit einer Größe von 6 mal 7 Metern ermögliche den problemlosen Zugang zur Kletteranlage und biete genug Platz, den man beispielsweise zum Sichern von Kletterern brauche. Ein drei Meter hohes, zweiflügeliges Tor sichert die Kletteranlage vor unbefugtem Zugang. "Die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler muss zu hundert Prozent gewährleistet sein", stellte Niesner, selbst begeisterter Kletterer, fest und stellte ungetrübten Kletterspaß in Aussicht. In der vergangenen Woche traf man sich in der Kreisverwaltung zu einem "Runden Tisch" mit allen Beteiligten, um den Fahrplan für die Fertigstellung gemeinsam festzulegen. Dass man nun schon starten könne, sei ein deutliches Zeichen dafür, dass die Kooperation zwischen Schule und den beiden Verwaltungen hervorragend funktioniere, waren sich alle Beteiligten einig. Es wurde vereinbart, zügig einen Modus auch für die öffentliche Nutzung der Kletteranlage zu finden. Das sei schließlich im Interesse aller.