Exkursion Saalburg
„Durfte ein römischer Soldat heiraten?“ (Er durfte nicht.) Oder: „Wer bezahlte seine Waffen, seine Nahrung und gegebenenfalls auch seine Beerdigung?“ (Dafür musste ein Teil des Soldes verwendet werden.) - Antworten auf diese und ähnliche Fragen bekamen die Lateinschülerinnen und -schüler der damaligen siebten und jetzigen achten Klassen auf einem Lehrausflug zur Saalburg, der in Zusammenarbeit mit der Vogelsbergschule Schotten organisiert wurde. Begleitet von den Lehrkräften Ralf Gaar (Schotten), Ralf Schäfer (Schotten) und Dr. Peter Maier (Laubach), erlebten die rund fünfzig Jungen und Mädchen am 23. Juni 2010 ein abwechslungsreiches Programm in dem zwischen 1907 und 1911 wiederaufgebauten Römerkastell. Am Anfang stand eine Rallye durch den Museumsbereich: Wer beim Studium der Tafeln die gesuchten Begriffe entdeckt und auf seinem Papierbogen notiert hatte, fand schnell die richtige Lösung heraus: „Der Limes und die Saalburg sind Weltkulturerbe der UNESCO.“ Bei einem geführten Rundgang durch die Mannschaftsunterkünfte und das Stabsgebäude (Principia) konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann in die Rolle eines jungen Germanen versetzen, der zum Dienst in der Hilfstruppe angeworben wurde, dort Karriere machte und bei seiner Entlassung, nunmehr flüssig Latein sprechend, das römische Bürgerrecht erhielt. Um einmal antike Waffen auszuprobieren, musste sich jedoch niemand aus der Gruppe zu fünfundzwanzig Jahren Militärdienst verpflichten - auch wenn es den Sprachkenntnissen gewiss förderlich gewesen wäre. Denn zum gebuchten Veranstaltungspaket gehörte auch eine Trainingseinheit in Speerwurf und Bogenschießen, natürlich unter sachkundiger Anleitung durch Museumspädagogen. Anschließend wurde der Unterricht zum Lokaltermin: In der Taberna bestand die Möglichkeit, Speisen mit solch exotisch klingenden Namen wie „Lucanica“ (Lukanische Wurst), „Moretum“ (Kräuterkäse) oder „Puls“ (Getreidebrei) zu kosten. Nachdem am Nachmittag noch ein rekonstruierter Abschnitt des Limes mit Wall und Pfahlreihe besichtigt worden war, brachte der Omnibus alle ins freie Germanien zurück.