Verabschiedung Wellenkötter
»... um ein wenig höhere Heiterkeit in die Welt zu tragen«
Laubach (tb). Nach 36 Jahren an »seiner« Laubacher Schule ist gestern Burkhard Wellenkötter, langjähriger Leiter des Gymnasialzweigs an der Friedrich-Magnus-Gesamtschule Laubach, in den Ruhestand verabschiedet worden. Umrahmt und zugleich aufgelockert wurde die Feier in der Aula von musikalischen Beiträgen des Kollegiums wie des Schulchors. Schulamtsdirektor Rolf Heckeroth würdigte die Verdienste des Quasi-Pensionärs, der seinen Ruhestand seiner »Zehnten« zuliebe zurückgestellt hat (er führt sie bis zum Schuljahrsende). Heckeroth strich zuvörderst Wellenkötters hohe Qualifikation als Pädagoge heraus: »Er hat es verstanden, das Beste im Einzelnen zu fördern.« Anklingen ließ der Vertreter der Schulaufsicht, womit sich der Deutsch- und Englischlehrer weithin einen Namen gemacht hat: die Förderung der Schulgemeinschaft. Was nicht zuletzt in der »Theatergruppe der Laubacher Schulen« zum Ausdruck kam.
Dieser »Laubacher Institution« maß auch Schulleiter Wolfgang Hölzer eine tragende Rolle zu, um zunächst doch den beruflichen Werdegang des Jubilars zu skizzieren: Wellenkötter, Jahrgang 1946, hatte an der Universität Frankfurt das Studium fürs höhere Lehramt erfolgreich absolviert. Der Promotion wegen zog es ihn nach Hannover. Ein Unterfangen, dass er freilich ob einer »wenig befriedigenden Zusammenarbeit mit seinem Doktorvater«, wie Hölzer verriet, abbrach. Nach dem zweiten Staatsexamen kam der Wölfersheimer 1971 wieder in die nähere Heimat, er wurde Lehrer an der damaligen Theodor-Heuss-Mittelpunktschule Laubach, bald darauf an der neuen Gesamtschule am Ramsberg. Da Gymnasiallehrer, unterrichtete er bald auch an der kirchlichen Paul-Gerhardt-Schule, nach deren Auflösung von 1980 bis heute am Laubach-Kolleg; Wellenkötter führte so als Bindeglied von Mittel- und Oberstufe die Schüler bis zum Abi. 1975 wurde er Leiter des Gymnasialzweigs an der Gesamtschule. Hölzer zitierte nun den damaligen Direktor Karlheinz Rausch, der von einer »echten Bereicherung für die Schule« gesprochen habe. »Das kann ich nur bestätigen«, meinte der heutige Direktor, der im Vorjahr auf die Unterstützung Wellenkötters als kommissarischer Schulleiter hatte zählen können.
1986 hatte dieser besagte Theater-AG gegründet. Mit Aufführungen von hohem Niveau habe er »große Reputation« erworben, um mithin - von ihm als Teil des Bildungsauftrags so verstanden - »ein wenig höhere Heiterkeit in die Welt zu tragen.« Die Theater-AG, so weiter Hölzer, sei ein »wichtiges Kapitel der Schulgeschichte«. Ebenso Edwin Rabenau (Personalrat) strich dieses für die Persönlichkeitsbildung wichtige Wirken heraus: »Er hat die Schüler der Dichtkunst Stimme vernehmen lassen.«
Wieder Hölzer würdigte Loyalität, Pflichtbewusstsein, Verlässlichkeit des Pensionärs in spe. Fazit: »In den 36 Jahren hat er sich Respekt und Anerkennung erworben, bei Schülern, Kollegium und Eltern. Er hat sich in großem Maße für die Friedrich-Magnus-Gesamtschule engagiert und verdient gemacht, besonders in der schwierigen Anfangszeit.« Dass Wellenkötter stets das offene Wort schätze, manchmal gepaart mit ironischem Unterton, merkte Hölzer an. Und zitierte den so Gewürdigten: Einmal sei dieser aus dem Lehrerzimmer gekommen, reklamierte: »Mit Frauen unterhalte ich mich nicht mehr - außer mit meiner eigenen!« Hölzer: »Dazu hast du ja jetzt jede Menge Zeit. Und auch für das gemeinsame Hobby Schlossbibliothek.«
Dankesworte und beste Wünsche für die Zukunft entboten SV-Sprecherin Elisa Stöhr, Dr. Lüddecke namens des Laubach-Kollegs, Ex-Schulleiter Friedrich Dobler sowie auch als »Ehemaliger« Jörg Geschlauer. Silvia Blättel, Leiterin des Realschulzweigs, sprach namens der Kollegen - mit viel Witz: Dem Deutsch-, Englisch- und Ethik-Lehrer rechnete die Naturwissenschaftlerin nun vor, dass dieser in 36 Jahren nicht weniger als 4800 Arbeiten korrigiert und 33 000 Schulstunden gehalten hat - »20 Krankheitstage sind da schon eingerechnet!« Auch sie erfreute mit einem Zitat: Vor acht Jahren an die Schule gekommen, habe sie Wellenkötter mit den Worten empfangen: »Ich bin der, der bleibt!« Des Öfteren habe er sie dann mit Weisheiten auf Latein oder Griechisch konfrontiert, schon mal bemerkt: »Du verstehst mich nicht!« Blättel acht Jahre später: »Hier solltest Du nicht recht behalten: Ich bin die, die bleibt...«
Burkhard Wellenkötter dankte am Ende herzlich für die besten Wünsche, nicht ohne die »Lobeshymnen« auf seine Art zu kommentieren: »...das ist ja fast byzantinisch.«
(Giessener Allgemeine vom 2.2.2009)